Herzlich Willkommen!
Dies ist die Homepage von Museum Møhlmann:
ein einzigartiges, unabhängiges und privates Künstler-Museum für realistische und figurative zeitgenössische Kunst (einschließlich einer Abteilung für nicht zeitgenössische Kunst). Auf dieser Homepage gibt es viel zu sehen und zu lesen. Die Sprache des Betrachtens ist zum Glück international, die des Lesens jedoch national und in diesem Falle Niederländisch. Um sie doch so gut wie möglich zu informieren, folgt hier eine kurze Einleitung in deutscher Sprache*
Allgemeines
Das Museum wurde ohne jegliche Subventionen oder Unterstützungen von dem sehr realistisch malenden Künstler Rob Møhlmann und seiner Frau und Muse Laura (1949-2010) gegründet. Sie wollten eine anerkannte Plattform für zeitgenössische, realistische und gegenständliche Kunst schaffen.
Sie fingen 1995 bei Null an. Aber schon bald entwickelte sich das Museum zu einem national bekannten und sehr geschätzten Kunsttreffpunkt, nicht zuletzt wegen des informellen Rahmens und des lockeren Umgangs. In seiner Art ist das Museum einzigartig: es gehört einem Künstler und ist zugleich ein Treffpunkt für viele andere Künstler und Kunstliebhaber.
Öffnungszeiten
Das Museum ist vom ersten Sonntag im April bis zum letzten Sonntag vor Weihnachten jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Das Gebäude
Das Museum Møhlmann befindet sich in ‘De Muzeheerd’ (Musenhof), einem Baudenkmal am Rand der historischen Stadt Appingedam, circa 15 Autominuten von Groningen entfernt. Es ist en 47 m langer friesischer Bauernhof mit einer angebauten Scheune, der zwischen 1840 und 1870 gebaut wurde. Im vorderen Teil befinden sich die Wohnräume. Im hinteren Teil und in der kleinen angrenzenden Scheune wurde im Jahr 2008 nach einem Entwurf von Rob Møhlmann das Museum mit circa 1000 m2 Ausstellungsfläche, einschließlich einer Kaffeestube, eingerichtet. Das stilvolle Bauernhaus ist zum Teil von einem Wassergraben und einem stimmungsvollen Skulpturengarten umgeben und verfügt über eine Allee und einen Parkplatz.
Die Kunst
Im Museum sind mehrere Dauerausstellungen untergebracht. Die größte Sammlung besteht aus den Arbeiten mit ‘zeitgenössischer realistischer und figurativer Kunst’: mehr als 500 Werken von über 170 zeitgenössischen renommierten Künstlern.
Parallel dazu zeigt das Museum eine Dauerausstellung mit etwa 40 Arbeiten des Malers Rob Møhlmann, einschließlich seiner berühmten Canto-Reihe, einer Serie mit 124 Bildern, denen eine einzige Konservendose der Marke Canto als Modell diente.
Außerdem besitzt das Museum eine kleine Sammlung mit mittelalterlichen Kunstwerken und Objekten, sowie eine Sammlung mit grafischer Kunst aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter bekannte Namen wie Rembrandt, Lucas van Leyden, Adriaen van Ostade, Cornelis Bega, Albrecht Dürer, Hans Beham und andere.
Zum Schluss sollte das ‘Mankeskabinet’ nicht unerwähnt bleiben. Dies ist ein separat eingerichteter Raum, der dem früh verstorbenen, national bekannten Künstler Jan Mankes (1889-1920) gewidmet ist. Es zeigt viele Grafiken, einige Zeichnungen und – ganz einzigartig – 25 Originalbriefe, sowie Realien die er in seinen Arbeiten verwendete
Rob Møhlmann (1956)
Rob wurde 1956 in Hillegom geboren und besuchte die Realschule in Haarlem.
Im Alter von 16 Jahren fühlte er sich von der Kunst gerufen. Seine Eltern waren damit jedoch nicht einverstanden. Er sollte lieber Berufsoffizier oder wenigstens Lehrer werden.
Mit 21 Jahren ging Rob nach Amsterdam und besuchte dort die Kunstakademie D’Witte Lelie, um Zeichenlehrer zu werden. Nach sechs Wochen Unterricht gefiel es ihm dort nicht mehr. Er verließ die Akademie zusammen mit Laura de Grijs, die er dort kennengelernt hatte. Innerhalb von fünf Wochen wohnten sie zusammen und innerhalb von fünf Monaten waren sie glücklich verheiratet (1978) und blieben es bis zum frühen Tod von Laura im Jahr 2010.
Als Maler
Weil die realistische Malerei in den Künstlerkreisen der siebziger Jahre für tot erklärt worden war, musste Rob sich die realistische Malweise selbst beizubringen. Im Jahr 1977 fing er damit an, und 1979 hatte er schon seine erste Ausstellung in einer renommierten Galerie in Amsterdam, die seine Arbeiten in ihren Bestand aufnahm. Ohne es eigentlich zu wollen hatte er als ‘Allesmaler’ angefangen. Er bemerkte jedoch bald, dass seine Stärke bei den Stillleben lag. Er widmete sich von 1982 an ganz dieser Richtung. Mit seiner unorthodoxen Arbeitsweise gelang es ihm, neues Leben in das verstaubte Ansehen des Stilllebens zu blasen. So malte er seine berühmte Canto-Reihe aus 124 Bildern derselben Konservendose (1982-1993). Einzigartig ist auch sein Vorgehen, ein und dasselbe Motiv aus jeweils drei oder vier verschiedenen Blickpunkten zu malen. Auch die Serie ‘Vernietigde doekjes‘ (‘zerstörte Leinwand‘) ist erwähnenswert. Sie zeigt Gemälde, die in Stücke geschnitten wurden, sodass die Keilrahmen und teilweise auch Bildfragmente zu sehen waren. Inzwischen entdeckte und entwickelte er eine in der Kunstgeschichte bis dann unbekannte Form des Stilllebens: aus der Vogelperspective-senkrecht-von-ober gesehen. Ab Mitte der 90er Jahre kam eine gewisse Ruhe in seine Arbeiten. Sie besitzen oft eine leichte Ironie, aber auch einen melancholischen Unterton, wobei er versucht Schönheit und Verfall zu vereinen.
Als Schriftsteller
Als junger Maler begann Rob Møhlmann einige Überlegungen über Kunst zu notieren und veröffentlichte einige Artikel. Als 1995 das Museum entstand, wurde es eine Plattform für zeitgenössische, realistische und gegenständliche Kunst, in dem auch regelmäßig Bücher und Kataloge zu den Ausstellungen erschienen. Für diese Ausgaben schrieb Møhlmann leicht zugängliche und verständliche Einleitungen und Kapitel für und über Künstlerkollegen. Neben zwei Gedichtbändern schrieb und gestaltete er bis heute 40 Publikationen für das Museum.
Als Museumsmann
Kunst, Schönheit und handwerkliches Können haben Rob Møhlmann immer wesentlich beeinflusst und sein Leben geprägt. Schon als Teenager vertiefte er sich in die Kunstbücher, die er sich mit dem Geld seiner Gelegenheitsjobs gekauft hatte. Die Kunst ist seine Daseinsberechtigung, als Künstler und Schriftsteller, aber auch als Sammler und Kurator, zusammengefasst als Museumsmann. Neben dem Schaffen von Schönheit, hat er auch ein tiefes Verlangen, diese Schönheit zu erwerben, zu bewahren und zu überliefern. Aus dieser Liebe ist das Museum entstanden.
Laura Møhlmann-de Grijs (1949-2010)
Laura wurde in den letzten Tagen von 1949 in Amsterdam geboren. Viel Liebe bekam sie, ein Einzelkind, in ihrer Jugend nicht. Sie brachte sich selbst das Gitarrespiel bei, wobei sie von Harry Sacksioni (1950, der später ein berühmter Gitarrist wurde) einige klassische Griffe lernte, während sie ihm das Zupfen beibrachte.
Sie begrüßte die Beatles auf dem Flughafen Schiphol (1964), sah die ‘provo-happenings’ (anarchistische Protestveranstaltungen) in Amsterdam und musste vor der Polizei flüchten (1965). In 1967 trat sie sogar einmal als sehr junge Folksängerin auf, merkte jedoch schnell, dass sie sich auf dem Podium nicht zu Hause fühlte. Sie heiratete mit 18 und bekam zwei Töchter. Bereits nach einigen Jahren scheiterte diese Ehe und wurde sie alleinerziehende Mutter.
Muse
In 1977 lernten Laura und Rob einander kennen. Laura wurde nicht nur Robs Frau, sondern auch seine Muse. Nicht als Modell, sondern als Mensch. Sie war die erste, die sein Talent erkannte und wurde Ernährerin der Familie um ihm eine Chance zu geben sein Talent zu entwickeln. Sie war stark, hatte aber eine fragile Gesundheit. Wegen Robs Ehrgeiz und Disziplin als Hobbyhandwerker ergab es sich, dass sie oft in größere Räumlichkeiten umziehen mussten. Das brachte sie von Amsterdam nach Hoorn (1988), danach nach Venhuizen (1990) und schließlich nach Appingedam (2006). Aus gesundheitlichen Gründen musste Laura 1995 ihre Arbeit aufgeben. Das war genau zu dem Zeitpunkt, als die neuen Ausstellungsräume eröffnet wurden und die Arbeiten von Rob sich gut verkaufen ließen. Schon bald wurde das neue Museum auch ein Ort der Begegnung für Künstlerkollegen.
Laura war eine herzliche Gastgeberin für Künstler und Publikum. Rund 2002 erkrankte sie an Multipler Sklerose und musste am Stock gehen. Das alles konnte ihren unverwüstlichen Optimismus nicht erschüttern. Als 2009 eine akute Leukämie festgestellt wurde, folgten harte Zeiten. Am 20. September 2010 betrat Laura ihre Wolke und verschwand im Blauen.
Text: Museum Møhlmann
Translation: Roland Beyer and Sabine Lutz
NIHIL EST QUOD ESSE VIDETUR
* Please note that any response can only be given in Dutch or rather poor English.